Pünktlich und gut sind wir in Vlissingen angekommen. Bei Spielen wie "Zoff im Zoo", "Kakerlakenpoker" und "Wizard" war die Fahrt kurzweilig. Vom Bahnhof liefen wir direkt zur Hochschule, dem Spiellokal, wo um 15 Uhr die Anmeldung begann. Dann ging es weiter zum Hostel. Das ist absolut zentral in der historischen Altstadt von Vlissingen, so dass wir auch noch Gelegenheit hatten, vor Ladenschluss Wochenendproviant einzukaufen.
Der Weg zum Turnierlokal dauert ziemlich exakt 20 Minuten. Wir waren zeitig wieder dort und trafen schon vor der Eröffnung unsere Schachfreunde aus Bunschoten-Spakenburg: Monica, Robin und Gert Reichardt.
Leider gab es technische Probleme, so dass sich die Turniereröffnung mehr als eine Stunde verschob.
Außer Marian starteten alle unsere Teilnehmer aus der unteren Hälfte. Den attraktivsten Gegner hatte Jonas, der an Brett 4 gegen GM Jorden van Foreest spielen durfte. Johannes spielt am letzten Brett gegen Gert Reichardt.
Als ich das Turnierlokal verlassen habe, um heute Abend noch den Bericht schreiben zu können, hatten Alexander, Katharina, Lars und Jonas bereits verloren, während die Partien von Friederike und Johannes noch recht ausgeglichen aussahen (laut Jonas). Marian spielt auch noch. Leider weiß ich nichts zu seiner Partie.
Morgen ist der einzige Tag mit Doppelrunde. Man darf eine der beiden Runden auslassen. Katharina und Friederike wollen auf die 2. Runde (11.30 Uhr) verzichten und nur abends spielen. Wir drei hoffen auf schönes Wetter und einen netten Nachmittag am Strand, während die "Jungs" spielen werden.
Friederike und Johannes haben auch verloren, aber Marian hat seine Partie gewonnen.
Direkt neben der St.Jacobskirche (siehe Kirchturm auf den folgenden Fotos) liegt unser Hostel
Frühstückszeit von 8.30-10 Uhr kommt uns sehr entgegen. Nachdem es abends spät war, haben "die Jungs" lange geschlafen, spät gefrühstückt und sich dann auf ihre Runde vorbereitet. Ich war früh, weil ich in der Kirche, deren Geläut wir direkt vorm Fenster haben, den Gottesdienst besuchen wollte. Danach haben sich Katharina, Friederike und ich einen wunderschönen Tag am Strand gegönnt, während Marian seinen 2. Punkt erspielt hat. Lars holte 1/2, war damit aber nicht zufrieden. Die anderen 3 gingen leer aus und waren noch weniger zufrieden.
Wir trafen uns ca. 16.30 Uhr zum Abendessen. Denn um 18.30 Uhr ging die nächste Runde los. Jetzt spielen wieder alle. Leider kam die Auslosung nicht zeitig genug auf die Homepage, um sich im Hostel, wo wir WLan haben, auf die Gegner vorzubereiten.
Paarungen, Zwischentabellen und teilweise sogar Live-übertraungen gibt es auf der Turnierhomepage.
Friederike spielte richtig lange und ihr Bruder konnte es vor Aufregung kaum abwarten: Sie stand lange ausgeglichen gegen Lars' Gegner von nachmittags, Martin De Bock, konnte dann einen Bauern gewinnen und spielte es souverän zu Ende. Sie hat gewonnen!
Die zweitlängste Partie aus unserer Gruppe spielte Marian und auch das war ein schöner Erfolg: Er holte ein Remis gegen IM Merjin Van Delft. Der Hessische Kadertrainer FM Uwe Kersten schaute interessiert bei der anschließenden Partieanalyse der beiden zu.
Zufrieden mit dem aktuellen Stand sind nun auch Jonas, Lars und Alexander. Jonas und Lars gewannen, während Alexander ein Remis erspielte.
Verloren haben Katharina und Johannes, die einzigen Turnierteilnehmer, bei denen 0 ELO steht. Aber bei niederländischen Spielern ist wohl die nationale Wertungszahl angegeben, wenn sie keine ELO haben.
Es war ein traumhafter Tag am Strand: weniger windig als gestern, keine Wolken... Wir hatten viel Spaß beim Karten spielen, Löcher und einem Tunnel buddeln, mal kurz im Wasser (aber nicht alle). Zügig war auf dem Rückweg ein typisch niederländisches "Grand-Café" für das viel zu frühe Abendessen gefunden. Gut entspannt und gut gestärkt ist die Truppe um 18 Uhr zur 4. Runde losgezogen. Völlig überrascht war ich, als Katharina um 20.15 Uhr bei mir im Hostel ankam. Sie hatte die zweitschnellste Partie des Abends: in 20 Zügen gewonnen, weil der Gegner Turm und Läufer gleichzeitig einstellte. Super: Nun hat sie auch ihren ersten erspielten Punkt.
Auch Johannes hat seinen 1. Punkt und ist sichtlich glücklich. Außerdem haben Jonas und Alexander gewonnen.
Marian hatte eine lange Partie. Die Einschätzungen von Johannes und Alexander ließen viel hoffen, aber Marians Antwort war: "Was nutzt mir ein Mehrbauer, wenn ich nicht verhindern kann, dass ich Matt gesetzt werde?". Es wurden viele Partien lange analysiert und diskutiert. Dann haben wir - wie am Vorabend - "Zoff im Zoo" gespielt. Monica hat mitgespielt. Wir hatten viel Spaß bis ca. 0.30 Uhr.
Als wir gingen, lagen die neuen Auslosungen schon aus. Wir sind glücklich, dass wir keine vereinsinternen Paarungen haben, obwohl Lars, Alex, Kathi und Friedi jetzt 1,5 Punkte haben. Einziger "bekannter" Gegner ist Martin De Bock. Denn den hatten ja schon Lars und Friedi. Jetzt trifft er auf Johannes.
Es war wieder weitestgehend trocken. Zum Spielen konnten wir draußen sitzen, was angenehmer ist. Zunehmend Zeit dient nun auch Partievorbereitung und Partieanalysen.
Der Abend war leider weniger erfolgreich als gestern: Katharina hat wieder schnell gewonnen. Alexander hat fast genauso schnell verloren. Auch Lars' Partie lief von Anfang an nicht gut. Er verlor. Besser sah es zunächst bei allen anderen aus. Aber Friederke machte einen Fehler als sie schnell ziehen musste. Es gibt ja beim Fischer-Modus keine richtige Zeitnot. Aber 30 Sek. Zeitzugabe pro Zug sind auch nicht viel Zeit zum Nachdenken. Als Nächster war Marian fertig. Er hat gewonnen. Johannes kam und wollte sofort mit Marian analysieren, um zu sehen, wo der Fehler lag, da er am Ende verloren hat, obwohl es lange gut aussah. Jonas spielte mit Abstand am längsten und kam sichtlich glücklich mit einem Remis gegen einen Spieler mit 2285 ELO.
Nach einem Radler, den ich älter schätze als mich und einer jungen Asiatin ist nun Frank Drill von den Sfr. Neuberg der neue Zimmerkollege unserer Herren. Sie haben nämlich 5 von 6 Betten in einem Mehrbettzimmer der Jugendherberge. Spätestens ab der 2. Nacht - als die Frau bei ihnen einzog - war allen klar, warum ich nicht einfach 8 Betten gebucht habe. Die Mädels und ich gönnen uns den Luxus eines Vierbettziemmers zu dritt, um nicht gemischt mit den eigenen Jungs untergebracht zu sein.
Spielen im Bistro des Hostels und am Strand
unten: Analyse und Nutzen des Großfeldschachs beim Turnier
Highlight im Tagesprogramm war, dass wir um 12.30 Uhr mit Gerd, Monica und Robin zum Essen verabredet waren. Die gemeinsame Spielerunde "Kakerlakenpoker" machte viel Spaß.
Schachlich war es aus unserer Scht leider ein punktarmer Tag. Lars hat schnell gewonnen und hatte damit den einzigen vollen Punkt. Marian hat schnell verloren und war damit natürlich nicht zufrieden.
Remis holten Friederike und Jonas. Johannes hat im Endspiel eine Dame eingestellt und verloren. Aber die Analyse der Partie zeigte, dass - obwohl er sich nicht so unwohl mit seiner Stellung gefühlt hatte - schon die Eröffnung komisch lief. Alexander spielte ruhig und wesentlich ausgeglichener als die Vortage, verlor aber auch. Katharina spielte am längsten und bemerkte selbst: Das hätte ich schon vor langer Zeit aufgeben können.